In unserer ausgeräumten Landschaft mit vielen Monokultur-Feldern ohne ausreichende Raine und Hecken finden unsere Vögel zunehmend weniger zu fressen. Selbst in den Gärten ist oft alles aufgeräumt, abgeschnitten und über die Gartenabfall-Sammelstellen entsorgt.
Wir können den Vögeln, die uns im Frühjahr und Sommer mit ihrem Gesang erfreuen, auf mehrere Arten helfen.
Zum Einen ist es sinnvoll, den Garten so naturnah wie möglich zu gestalten. Dazu gehören heimische Pflanzen und Gehölze, deren Samen den Vögeln Nahrung bieten oder für die von ihnen verspeisten Insekten von Bedeutung sind. Damit das Angebot lange verfügbar bleibt, sollten wir, wo immer möglich, die Pflanzen bis zum Frühjahr im Beet stehen lassen.
Beispiele sind Wildrosen mit Hagebutten, Gräser mit ihren Samenständen oder Beerensträucher wie Kornellkirsche, Berberitze und Schlehdorn, aber auch Efeu mit seinen im Alter entstehenden Blüten und Beeren.
Da dies aber nicht ausreicht und es darüberhinaus viel Spaß macht, die Vögel aus nächster Nähe zu beobachten, bietet sich die gezielte Fütterung an. Dafür gibt es zahlreiche Futterhäuschen, -silos oder die beliebten Meisenknödel und Futterblöcke mit Fett. Der Landesbund für Vogelschutz bietet hier jede Menge Material und Tipps zum Selbermachen an:
LBV – Vogelfütterung.
Damit können wir selbst auf dem Balkon oder am Fensterbrett Vogelfutterstellen anlegen.
Wichtig ist es, qualitativ hochwertiges Futter zu verwenden. Billige Mischungen enthalten viele nicht verwertbare Füllstoffe, die als Abfall unter den Futterstellen übrig bleiben.
Ich habe früher das Futter im Supermarkt oder Gartencenter gekauft, wenn es ein Angebot gab. Und mich dann gewundert, wenn es gar nicht gefressen wurde oder viel auf dem Boden landete. Dieses Jahr habe ich etwas mehr ausgegeben und das Futter über den LBV bezogen und siehe da, es kommen mehr Vögel und es bleibt so gut wie kein Abfall am Boden zurück. Wenn meine Vorräte zur Neige gehen, will ich auch einmal ausprobieren, es selbst herzustellen. Ich werde dann vom Ergebnis berichten.
Durch Untersuchungen und langfristige Beobachtungen wurde inzwischen bestätigt, was ich schon lange vermutet habe: Dass die Fütterung der Vögel auch über die Frostperiode hinaus kein Problem ist und die Vögel sogar davon profitieren. Denn im Frühjahr, wenn sie ihre Jungen aufziehen, ist der Energiebedarf am höchsten und die natürliche Nahrung zu knapp. Die Altvögel nutzen das zusätzliche Futterangebot für sich selbst, um dann mit mehr Energie die eiweißreichen Insekten für ihren Nachwuchs zu suchen. In Gebieten mit permanenter Fütterung über das ganze Jahr war die Anzahl der ausfliegenden Jungvögel deutlich höher als in Gebieten mit ausschließlicher Winterfütterung. Es gab auch nicht mehr kranke oder tote Vögel sondern weniger. Wer mehr darüber wissen möchte, kann das z. B. in dem Buch „Vögel füttern, aber richtig“ (Kosmos-Verlag, Peter Berthold, Gabriele Mohr) nachlesen.
Ich wünsche Euch regen Besuch an Euren Futterplätzen und viel Spaß beim Beobachten.